Strömungswiderstand


Einfluss Strömungswiderstand auf die Leistungsfähigkeit von Dämmstoffen

 

Bei der Evaluierung von Energieverbräuchen zeigt sich häufig eine Diskrepanz zwischen den im Energieausweis errechneten und den

tatsächlich gegebenen Heizenergieverbräuchen. Eine mögliche Ursache dafür ist eine Verschlechterung der Dämmeigenschaften durch Wärmetransport infolge von Konvektion.

 

In Wärmedämmebenen kann es zu Luftwalzen kommen. Durch den thermischen Auftrieb angetrieben sinkt die Luft an der kalten Flanke der Dämmebene ab und steigt an der warmen Seite auf. Mit der Luft wird Wärme transportiert. Dies führt zu einer Verschlechterung der tatsächlichen Dämmleistung des Elements. Dämmstoffe mit geringem Strömungswiderstand begünstigen diese Eigenschaften und führen so zu schlechteren Dämmwerten. Umgekehrt bremsen Dämmstoffe mit hohem Strömungswiderstand den Luftstrom ab und isolieren somit besser.

 

Neben internen Strömungen gibt es auch den Einfluss durch Luftströmungen von außen - Winddurchströmungen. Die theoretisch in Österreich bereits geforderte "lückenlos-" winddichte Ebene wird in der Baupraxis häufig nicht einwandfrei ausgeführt. Das Bewusstsein ist hier noch zu schwach entwickelt - auch weil diese Leckagen meist nicht schadenskausal sind, sondern "nur" den Heizenergiebedarf steigern. Der Zusammenhang zwischen Winddichtheit und Heizwärmebedarf wird meist nicht erkannt und ist im Nachhinein schwer bis unmöglich zu quantifizieren.

 

In allen Fällen bedeutet eine große Luftdurchströmung eine starke Erhöhung des Wärmeverlustes. Eine Untersuchung der Holzforschung Austria konnte nachweisen, dass eine Winddurchströmung der Zwischenbalkendämmung von Steildächern den Dämmwert der Dachdämmung deutlich reduziert. Dämmstoffe mit geringem Strömungswiderstand begünstigen das stark.

 

Die Transmissionswärmeverluste liegen bei gleicher Fugenausbildung und gleicher Druckdifferenz bei leichter Mineralwolle (ca. 10,7 kg/m³) um ca. 100% höher als bei schwerer Mineralwolle (ca. 28,5 kg/m³) und um ca. 200% höher als bei Zellulosedämmung (ca. 52,7kg/m³).*

 

Der Dämmstoff Zellulose weist aufgrund seines hohen Strömungswiderstandes bei Leckagen in der winddichten Ebene

deutlich geringere Wärmeverluste als Mineralwolle auf.

 

*TEIBINGER, M., BACHINGER, J., MATZINGER, L.,(2015): Winddichtheit von Unterdächern Endbericht. Holzforschung Austria Wien

(Forschungsbericht, Projektnr.: 837903, HFA-Nr.: 465).